Gefahr erkannt, Gefahr gebannt: GABC-Einsatzübung

Beim zurückliegenden Übungsdienst der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Büdingen fand eine GABC-Einsatzübung am Brandschutzzentrum statt. GABC steht für Gefahrstoff – Atomar, Biologisch, Chemisch und wird bei Feuerwehren den Bezeichnungen entsprechender Einsätze, Lehrgänge und spezieller Feuerwehreinheiten vorangestellt.

In den Wochen zuvor wurden wichtige Themen wie der Aufbau und Betrieb eines Dekontaminationsplatzes und die Zusammenarbeit mit wichtigen Sondereinheiten behandelt. Ein Dekontaminationsplatz dient dazu, insbesondere Feuerwehrangehörige, die sich mit einem gefahrlichen Stoff verschmutzt haben, von diesem zu reinigen. Auch andere betroffene Personen können dort gereinigt und damit zur Weiterbehandlung durch den Rettungsdienst vorbereitet werden.

Kleines Missgeschick mit großer Wirkung

Das Einsatzszenario: In einem Betrieb wird Trichlorsilan umgeschlagen. Trichlorsilan ist ein Nebenprodukt bei der Herstellung von Silizium für Solarzellen und findet in der chemischen Industrie weiteren Einsatz. Die Dämpfe sind bei bloßem Luftkontakt entzündlich und bei Kontakt mit Wasser drohen weitere gefährliche chemische Reaktionen.

Ein Staplerfahrer belädt einen Lkw und beschädigt dabei aus Unachtsamkeit ein Behältnis. Trichlorsilan strömt aus, beim Zurücksetzen wird ein weiteres Fass beschädigt und gerät in Flammen. Der Staplerbediener und ein Kollege auf der Ladefläche werden durch die Dämpfe bewusstlos, ein Mitarbeiter eines benachbarten Betriebs alarmiert die Rettungskräfte.

Die Einsatzstelle: Dämpfe strömen von der Ladefläche, Gefahrstoff ist in Brand geraten, Menschenleben in Gefahr

Die Maßnahmen: Zügig und Überlegt

Die eintreffenen Feuerwehrkräfte haben es nicht einfach. Es brennt und offensichtlich gibt es eine weitere Rauchentwicklung, Arbeitskräfte im Gefahrenbereich könnten in Gefahr sein, es liegen keine weiteren Informationen vor und auch der austretende Stoff ist unbekannt. 

Während bereits ein Bereich für einen Dekontaminationsplatz erkundet wird, geht bereits ein Trupp unter Atemschutz vor, um den Brand zu bekämpfen und weiter zu erkunden. Die Gefahrentafeln werden erkannt und der Stoff über seine Nummer recherchiert. Jetzt sind die Einsatzmaßnahmen klar und der Brand wird mit einem Pulverlöscher bekämpft. Im Anschluss kann die Person aus dem Stapler gerettet werden. 

Jetzt sind auch die Feuerwehrangehörigen in den Chemikalienschutzanzügen (CSA) einsatzbereit. Der besonder gefährliche Bereich der Einsatzstelle, der vom Säurenebel in Weiß gehüllt ist, muss erkundet werden. Ein undichtes Behältnis wird abgedichtet, eine weitere Person gerettet. Ein zweiter CSA-Trupp kommt zum Einsatz, denn der Gefahrstoff-Fachberater weist an: Das gelöschte Fass kann so nicht abtransportiert werden und benötigt einen provisorischen Verschluss.

Dämpfe niederschlagen, CSA-Träger dekontaminieren, giftige Stoffe zurückhalten: Die Aufgaben der Feuerwehr sind so vielfältig wie die Menschen, die sie ausführen.

Teamwork makes the dream work!

Feuerwehr funktioniert nur als Teamarbeit. Fast 60 Feuerwehrangehörigen in Büdingen übernehmen im Einsatz unterschiedlichste Aufgaben und das müssen sie auch, denn keiner kann alles alleine machen. Wer unsere Tätigkeiten interessant findet, der kann donnerstags um 19 Uhr gerne zu unseren Übungsdiensten kommen und sich vorstellen oder uns direkt kontaktieren!

In unseren Schutzanzügen und Uniformen stecken Verwaltungswirte, Kauffrauen, Studenten, Ingenieure, Buchhalterinnen, Schüler und viele weitere Menschen. Neben unseren Übungen und den Nachbesprechungen gehört das gemeinsame Miteinander zu jeder Übung dazu!